Ein privater Bildungsträger in Rheinland-Pfalz verlost auf einem Weihnachtsmarkt Dienstleistungen älterer Langzeitarbeitsloser an Firmen. Gewerkschafter sind entsetzt. Es sei doch alles gut gemeint gewesen, sagt das Unternehmen.
Klingt nach einer bösen Satire? Ist es aber nicht. Die Aktion hat tatsächlich stattgefunden. Initiiert wurde sie von dem in Bendorf ansässigen Bildungsträger DG Mittelrhein. Also einem privaten Dienstleister.
Dieser arbeitet mit dem regionalen Jobcenter bei der Integration älterer Langzeitarbeitsloser im Rahmen des Programms "Perspektive 50plus" zusammen. Und dabei hat die DG Mittelrhein offenbar ungeahnte Kreativität entfaltet.
Im vergangenen Jahr habe man nach Ideen gesucht, wie die betreuten Langzeitarbeitslosen mit den regionalen Unternehmen in Kontakt kommen könnten, erläutert Monika Scheel, Geschäftsführerin der DG Mittelrhein, die Aktion auf SPIEGEL-ONLINE-Anfrage.
Heraus kam das besagte Tombola-Event auf dem Weihnachtsmarkt. Dabei konnten die Unternehmen neben einem Workshop oder Büroartikeln auch Dienste der Arbeitslosen gewinnen. Dazu zählten etwa die Reinigung von Fenstern und Fußböden oder die Gestaltung einer Firmen-Website.
Und weil das offenbar noch nicht kreativ genug war, durften einige der Arbeitslosen die Ziehung der Lose zusätzlich mit einer weihnachtlichen Aufführung untermalen.
"Menschenverachtende und entwürdigende Aktion"
Dienstleister des Jobcenters verlost bei Weihnachts-Tombola Arbeitseinsätze von Langzeitarbeitslosen