Langzeitarbeitslose müssen sich an mehrere Stellen wenden, um Leistungen zu erhalten. Dies stigmatisiere Empfänger und sei intransparent, kritisiert die Arbeitsagentur.
Zehn Jahre nach Inkrafttreten der Hartz-Gesetze plädiert die Bundesagentur für Arbeit (BA) für eine neue Reform.
Die Hilfen für Langzeitarbeitslose müssten stärker gebündelt und verbessert werden, sagte Vizechef Heinrich Alt der Frankfurter Rundschau.
Derzeit sind für Arbeitslose drei unterschiedliche Einrichtungen zuständig: 160 Arbeitsagenturen der BA, 300 Jobcenter, die je zur Hälfte von Kommunen und BA getragen werden, sowie 109 rein kommunale Anlaufstellen.
Diese Dreiteilung habe sich "aus Sicht der Arbeitgeber und Arbeitnehmer als wenig überzeugend" erwiesen und sei intransparent.
Alt sagte, den rein kommunalen Anlaufstellen fehle der Überblick über den bundesweiten Arbeitsmarkt, über den die Bundesagentur verfüge.
Auch Jugendliche auf der Suche nach einer Lehrstelle und Aufstocker, denen der Arbeitslohn nicht zum Leben reicht, litten unter den zersplitterten Zuständigkeiten. Sie müssten sich an mehrere Stellen wenden, um Leistungen zu beziehen oder einen neuen Arbeitsplatz vermittelt zu bekommen. Das sei "eindeutig keine glückliche Regelung", kritisierte der BA-Vize.
Eine bedauerliche Nebenwirkung der strikt getrennten Institutionen sei die Tendenz, Hartz-IV-Empfänger zu stigmatisieren, sagt Alt. Die Folge sei, dass diese Menschen tatsächlich schwerer eine neue Stelle bekämen.