Sprachleitfaden für Jobcenter: Klartext statt Amtsdeutsch
Sie sollen "bitte" schreiben. Und "leider", falls ein Antrag abgelehnt wird. Mit einem Sprachleitfaden will die Bundesagentur für Arbeit ihren Mitarbeitern das Amtsdeutsch abgewöhnen.
Ein Wort wird Jobcenter-Beratern aber auch weiterhin nicht über die Lippe kommen.
Es gibt in Deutschland wahrscheinlich keine Institution, die so viel Papier ausstößt wie die Bundesagentur für Arbeit (BA). Mehr als 500.000 Schreiben verschickt die Behörde pro Arbeitstag. Im Jahr sind das 120 Millionen. Es gibt den Bewilligungs- und den Ablehnungsbescheid für Hartz-IV-Empfänger. Es gibt die schriftliche "Anhörung", wenn ein Arbeitsloser Termine unentschuldigt versäumt, und natürlich jede Menge Antragsformulare.
180 Druckvorlagen hat die BA in den vergangenen vier Jahren überarbeitet. Arbeitsloseninitiativen und der Paritätische Wohlfahrtsverband halfen dabei mit. Auf den Bescheiden soll auf der ersten Seite klar formuliert stehen, wie entschieden wurde - möglichst ohne ständig auf Paragrafen zu verweisen.
"So fachlich wie nötig - so bürgernah wie möglich", lautet die Grundregel.
Das Wort "danke" findet sich - noch - nicht
"Durch eine klarere Sprache wollen wir die Akzeptanz in die Arbeit der Jobcenter erhöhen und damit mehr Vertrauen in unsere Entscheidungen aufbauen", sagt BA-Vorstandsmitglied Heinrich Alt. Er erhofft sich dadurch auch, dass die Anzahl der Widersprüche zurückgeht, "die Hartz-IV-Empfänger oft nur einlegen, weil sie die Bescheide nicht verstanden haben".
Am 1. August soll dann der nächste große Akt der Nürnberger Schreib-Revolution kommen: ein neuer Hartz-IV-Antrag, mit weniger Text, hellgrüner Farbe und vereinfachten Angaben zum Ankreuzen.