Gut gemacht oder nur gut gemeint? Zehn Jahre Hartz-Reformen
Video: Talk Zehn Jahre Hartz-Reformen (88:45)
Sonntag, 02. September 2012 11.00 - 12.25 Uhr
Sie sollte ein ganz große Wurf werden: die Arbeitsmarktreform der rot-grünen Koalition. Ziel des damaligen Bundeskanzlers Gerhard Schröder war es, die Arbeitslosenzahl innerhalb von vier Jahren zu halbieren.
Die Hartz-Reformen sind bis heute umstritten.
Dazu wurde unter dem Slogan „Fordern und Fördern“ eines der umstrittensten Maßnahmenpakete der deutschen Nachkriegsgeschichte geschnürt: mit Mini-Jobs, Ich-AGs und Jobcentern. Als es der Kanzlerberater und frühere VW-Manager Peter Hartz im August 2002 vorstellte, jubelte er: „Heute ist ein schöner Tag für die Arbeitslosen in Deutschland.“ Damals konnte er nicht ahnen, dass sein Name bald für sozialen Kahlschlag und wachsende Ungerechtigkeit stehen würde, dass Hunderttausende aus Protest auf die Straße gehen würden.
Zeit für eine Bestandsaufnahme
Zehn Jahre danach ist die Bilanz durchwachsen: Während das Ausland die Hartz-Reformen als Motor des deutschen Jobwunders lobt, ist die deutsche Nation gespalten. Die einen sind davon überzeugt, dass der radikale Umbau des Sozialsystems und die Ausweitung des Niedriglohnsektors unumgänglich waren, um den Wohlstand für alle zu sichern. Die anderen sehen darin die Ursache für die wachsende Kluft zwischen Arm und Reich. Kein Zweifel: Das soziale Klima ist rauer geworden. Die Berufsbiografien haben sich gewandelt. Und der Wert von Leistung und Arbeit wird neu verhandelt. Wie also hat Hartz IV unsere Gesellschaft verändert? Darüber diskutiert Bettina Böttinger live im WDR Foyer mit ihren Gästen.